Die Bedeutung des Teppichknüpfens

19 September, 2023

Die Bedeutung des Teppichknüpfens

Was bedeuten eigentlich die farbenfrohen Muster auf den Perserteppichen? Diese Frage haben sich schon viele Menschen beim Anblick eines gemusterten Teppichs gestellt. Die Teppiche scheinen beinahe eine eigene Geschichte zu erzählen. 


Denn natürlich sind die Muster nicht wahllos, sondern haben die Muster eine wirkliche Bedeutung. Mit dem richtigen Hintergrundwissen ist es ganz einfach, die geheime Botschaft des Teppichs zu verstehen. 

Die Geschichte der Teppichmuster

 

Die Muster auf den Teppichen sind erstaunlich facettenreich und mannigfaltig. Jedes Volk hat im Laufe der Zeit seine eigenen Muster und seine eigene Tradition entwickelt. Daher unterscheiden sich Orientteppiche grundlegend von chinesischen Teppichen und auch von Teppichen aus dem Iran. 


Das einstige Persien, heute das Gebiet des Irans, spielte schon immer eine bedeutende Rolle bei der Herstellung von Teppichen. Die Schönheit und Qualität von Perserteppichen ist weltweit bekannt. Daher waren Perserteppiche stets Luxusartikel, die von Reichen für die Verschönerung der Wohnstätten oder als Geschenke verwendet wurden. 


Auch als Exportware in den Westen waren sie beliebt, auch heute noch ist die Teppichproduktion ein relevanter Wirtschaftsfaktor im Mittleren Osten. Anhand der Knüpftechnik, der Muster und der verwendeten Farben können Kenner erkennen, welche Teppichknüpferfamilie den Teppich hergestellt hat. 


Ein echter Perserteppich besteht aus vielen Millionen Knoten. Je enger die Knoten geknüpft sind, desto hochwertiger ist der Teppich. Das gewünschte Muster wird mit der Hand vorgezeichnet oder ausgedruckt. Im Iran sind vor allem die safawidischen Motive aus dem 16. Jahrhundert beliebt und ein Zeichen von höchster Qualität. 


Diese Muster sind auffallend filigran und schwer zu knüpfen. Die Perserteppiche bestehen aus Motiven und Symbolen, die zusammen ein komplettes Bild ergeben. Die Motive dienen der Dekoration und wiederholen sich. Das Symbol hingegen taucht nur ein einziges Mal als Zentralelement auf. Zudem wird die Mitte stets anders gestaltet als der Teppichrand. 

Die bekanntesten Knüpfmuster

Zu den beliebtesten Mustern gehören geometrische Muster, florale Muster, figurale Muster, das Medaillonmuster, das gleichmäßige Muster, die Feldermusterung und die Bildermuster. Das geometrische Design wurde von den Persern schon im 11. Jahrhundert verwendet. Es ist relativ einfach und schnell zu knüpfen, sieht aber trotzdem hervorragend aus. Kelim Teppiche haben oftmals geometrische Muster. 

Das Herati-Muster besteht aus einer Rautenform. In den Ecken befinden sich oftmals florale Muster wie Blätter oder tierische Motive wie Fische. Florale Muster sind schwieriger zu knüpfen, da sie runder sind. Dafür wirken sie sehr harmonisch und dekorativ. Motive wie Tiere und Pflanzen werden in vereinfachter Form geknüpft. Manchmal kann man die Form nur erraten, weil sie so stilisiert ist. In Persien entstand das beliebte Medaillonmuster. Kennzeichnend für diese Muster ist das Medaillon in der Mitte des Teppichs. In seltenen Fällen tauchen auch mehrere Medaillons auf. Sie werden dann reihenförmig oder in den Ecken platziert. Früher war es auch üblich, den Teppich ohne Rand gleichmäßig zu mustern. Diese Teppiche wirken besonders einheitlich. Bei der Feldermusterung wird der Teppich in verschiedene Felder unterteilt, die dann mit Motiven und Farben individuell gestaltet werden. 

Dieser Stil ist bei dem Gabbeh Teppich oft zu sehen. In den Feldern befinden sich dann unterschiedliche geometrische Muster. Bei einem Hochflor oder Teppich aus Jute sieht man eher selten komplizierte geometrische Muster. Die Materialien erlauben keine filigranen Details. 

Bildermuster zeigen Landschaften oder Szenen. Sie sind nur selten zu finden, da sie sehr kompliziert herzustellen sind. Nur Knüpfmeister können solche Bilderteppiche herstellen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Paradiesgärtenmuster. 


Symbole, die auf Teppichen zu sehen sind

 

In der Teppichtradition werden viele unterschiedliche Symbole verwendet. Sie werden in den Familien über Generationen weitergegeben. Leider sind nicht alle Bedeutungen überliefert. 

 

Manchmal rätseln die Experten über die Bedeutung bestimmter Symbole. Zu den bekannten Symbolen zählen die Raute, der Lotus, Tiere, Blüten, Wasserkrüge, der Lebensbaum, Sterne und Kreuze. Orientteppiche erinnern manchmal an Bilderbücher, in denen man lesen kann. Meistens stammen die Symbole aus der Natur. Blüten, Bäume, Fische und Sterne reflektieren die Umwelt. Die Raute, auch das Auge genannt, ist ein altes Schutzsymbol. Es soll vor dem bösen Blick schützen. Auch der Lotus ist ein beliebtes Symbol. Er steht für Reinheit und ist im Hinduismus oft zu finden. In vereinfachter Form wird der Lotus als vierblättriges Ornament dargestellt. Die Lotosblüte sieht sehr schön auf einem grauen Teppich aus. Auch ein beiger Teppich kann das Motiv gut betonen. 

 

Vögel sind auf alten Teppichen oft zu sehen. Vögel symbolisieren Treue und Zusammenhalt. Teppiche mit Vögeln waren daher beliebte Hochzeitsgaben. Auch andere Tiere wie Kamele, Fische oder Löwen sind gern gesehen. Diese Tiere repräsentieren Stärke, Wiedergeburt und Macht. Dazu passt ein Teppich in Rot gut. Blüten sind Zeichen für Schönheit, Fruchtbarkeit und Wohlstand. Das Minah Chani Muster besteht aus Blüten, die miteinander verbunden sind. Pfingstrosen zieren Teppiche aus China. 

 

In der Ming-Dynastie fanden sie oft Verwendung als Zeichen des Frühlings und des Neubeginns. Bei den Chinesen sind auch Drachen, Kraniche, Schmetterlinge, Vasen, Perlen und Fächer zu sehen. Solche Motive kommen in persischen Teppichen nicht vor. 

Das Paisley Muster steht für Fruchtbarkeit und ein langes Leben. Wasserkrüge findet man oft auf Gebetsteppichen, weil sie für Reinheit stehen. Sterne und das griechische Kreuz sind weitere sehr beliebte religiöse Zeichen.

 

Das Harshang- oder Krabben-Muster stammt ebenfalls aus Persien, genauer gesagt aus dem Khorasan-Distrikt. Es besteht aus krabbenartigen Palmetten und fand schnell in Indien Verbreitung. Auch das Boteh Motiv gehört zu den bekannten Mustern für Teppiche aus dem Orient. 

Es war aber auch im kaukasischen Raum oft zu finden. Das mandelförmige Muster mit den gebogenen Spitzen wirkt ausgesprochen elegant und erinnert an eine Flamme. Der Ursprung liegt in einem Palmblatt, welches in Persien seit jeher sehr geschätzt wird. Das Muster kann unterschiedlich auf dem Wollteppich angeordnet werden. 

Fazit: Knüpfmuster Bedeutung

 

Muster auf Perserteppichen sind nicht zufällig, sondern haben eine ganz bestimmte Bedeutung. Man kann also auf ihnen wie in einem Bilderbuch lesen. Jede Tradition hat ihre eigenen Muster und Symbole entwickelt, daher kann man an ihnen die Herkunft des Teppichs erkennen. Die meisten Symbole stammen aus der Natur wie Blüten, Löwen und Kreuze stehen für Schönheit, Kraft und Liebe

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